Die Bergwandergruppe der TG Winkel auf dem höchsten Wanderberg der Alpen und noch mehr
Samstag, 15.- Montag 17. Juli 2006
Wohlgemut und mit guten Wettermeldungen ausgestattet, reisen wir zu sechst (Michael, Reiner, Hans, Stefan, Gerald und FJ) samstags durch den Lötschbergtunnel ins Wallis. In Gruben im obersten Turtmanntal stellen wir am Ende der Fahrstraße auf 1901m die Autos ab.
Der Hüttenaufstieg führt uns in 2 Std. vorbei an einem kleinen Stausee auf die Turtmannhütte des Schweizer Alpenclubs. Gerade rechtzeitig vor einem abendlichen Sommerregen können wir in die gemütliche Hütte eintreten. Jetzt sind wir froh, daß uns der Hüttenwirt - entgegen seiner Vorankündigung - noch Lagerplätze anbieten kann, waren wir doch davon ausgegangen in 2519m Höhe in den mitheraufgetragenen Zelten nächtigen zu müssen. So können wir in der warmen Stube das Abendmenue genießen und dazu den heimischen Rotwein trinken. Als es gegen 22 Uhr allmählich ruhig in der Hütte wird, ziehen auch wir uns in die Nachtlager zurück.
Am nächsten Morgen werden wir schon früh durch die allgemeine Unruhe im Lager geweckt. Der Blick aus dem Fenster zeigt nur einzelne Wolken an sonst blauem Himmel und verspricht einen schönen Tag. Nach Katzenwäsche und ausgiebigem Frühstück sind wir abmarschbereit. Unser Tagesziel - das Barrhorn – gilt als der höchste Wanderberg der Alpen und führt ohne besondere technische Schwierigkeiten und ohne Schneeberührung auf die enorme Höhe von 3610 m.

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Am Barrhorngipfel
Von der Hütte geht es zunächst auf ebenem Pfad zum Gässi, einer engen und steilen Felsbarriere und weiter über einen ausgeprägten Moränenrücken. zum Schöllijoch (3343m) hinauf. Zuletzt verläuft der Weg über den Geröllschutt der Westflanke und über den Vorgipfel des Inner Barrhorns (3583m) zum Hauptgipfel des Üsser Barrhorn.
Wir haben es nach 3 1/2 Std geschafft und uns eröffnet sich ein fantastisches Panorama auf die Schweizer Bergwelt. Uns gegenüber ragen im Osten die 4000er der Mischabelgruppe in den Walliser Himmel, davor fällt der Blick 1600 m tief ins dunkle Mattertal hinab, südwestlich füllen die gewaltige firnbeflankte Pyramide des 4505m hohen Weißhorns und das Bishorn das Bild und im Norden jenseits der Rhonefurche reihen sich die Berge der Berner Alpen auf. Beeindruckt sitzen wir am Gipfel, schauen in die Runde und stärken uns bei einer Brotzeit.
Der Abstieg erfolgt auf gleichem Weg zurück und da es sonntagabend ist und viele Gäste bereits wieder ins Tal abgestiegen sind, haben sich für uns die Platzverhältnisse in der Hütte erheblich verbessert.
Begeistert von den Erlebnissen des Tages haben wir schon einen neuen Plan für den folgenden Tag ins Auge gefaßt. Vom Barrhorn nämlich konnten wir unser neues Ziel südlich in 3km Luftlinie und den Weg auf das spitze und noch höhere Brunegghorn genau studieren. Und nachdem wir uns nun alle für bergerprobt hielten, fühlten wir uns auch gut gerüstet für die deutlich größeren Anforderungen bei der Besteigung dieses 3833m hohen Berges. Entsprechende alpine Ausrüstung hatten wir in unsern Rucksäcken dabei.
Das Wetter am Montagmorgen ist für unser Vorhaben weiterhin gut. Zeitig sind wir unterwegs und folgen wie tags zuvor zunächst dem Barrhornweg. Vor Betreten des Brunegggletschers, über dessen langen, leicht ansteigenden Verlauf wir uns dem Gipfelaufbau nähern müssen, legen wir Seil und Gurte an. Und schließlich an der sich steil aufbauenden firnbedeckten Gipfelflanke wird es wegen des steilen Geländes und des harten Eisuntergrundes zusätzlich notwendig Steigeisen anzuschnallen und den Eispickel zur Hand zu nehmen. Nach Durchsteigung der Flanke erreichen wir den felsigen Südwestgrat des Brunegghorns, der ohne sonderliche Schwierigkeiten zu begehen ist und am Gipfelkreuz endet.
Die neuen Ausblicke nach Süden sind überragend. Durch die inzwischen aufquellenden Wolken zeigen sich die höchsten Berge der Schweiz im Monte-Rosa-Massiv und über dem Ostgrat des Weißhorns lugt der Gipfelaufbau des Matterhorns herüber. Hochzufrieden und tiefbeeindruckt steigen wir am Seil vorsichtig wieder die Steilflanke hinunter, durchqueren den Brunneggletscher und kehren zu unserm Basislager an die Turtmannhütte zurück. Nach kurzer Stärkung geht es gleich weiter ins Tal, und mit leichten Ermüdungserscheinungen aber auch den tollen Bergbildern im Kopf treten noch am späten Nachmittag die Heimfahrt an.
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Unser Nachtquartier
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Turtmannhütte
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Abendessen in der Hütte
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Bruneckhorn
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Auf dem Brunegggletscher
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Barrhorngipfel gegen Mischabelgruppe
 
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Barrhorngipfel gegen Berner Alpen
 
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Brunegghorngipfelgrat
 
     

 Anmerkung Webmaster: Bei den Bergwanderern dauert es immer ein wenig länger, bis die Artikel zur Verfügung stehen ;-)